Vor einigen Wochen erhielt ich eine Email-Anfrage von der Firma Vulkanus, ob ich nicht Interesse hätte ihren neuen Messerschärfer zu testen. Angeblich sollten sich damit Messer in sekundenschnelle schärfen lassen, sowohl mit konventioneller Klinge, als auch mit Wellenschliff oder einseitig geschliffener Klinge. Da ich ein großer Verfechter des Nass-Schleifsteins bin und mich bis dato kein anderes Produkt so recht überzeugen konnte, war ich erst einmal skeptisch.
Als ich den Messerschärfer einige Tage später in der Hand hielt fiel mir zuerst die hochwertige Verarbeitung auf. Massiver Edelstahl mit ca. 5 mm Stärke, eine großzügig dimensionierte Fußplatte und Gumminoppen auf der Unterseite sorgen für einen soliden Stand und eine wertige Anmutung.
Das Design ist natürlich Geschmackssache – ich bevorzuge eher noch schlichteres Design, mit weniger stark geschwungene Linien. Mein Mitbewohner fand das Design des Vulkanus jedoch sehr gelungen.
Die Mechanik macht einen guten Eindruck. Die beiden Schleifleisten laufen einwandfrei und ohne zu Verkanten in den Langlöchern und lassen sich ohne großen Kraftaufwand bewegen. Die beiden Schenkelfedern an den Schleifleisten sorgen für einen optimalen Gegendruck beim Schleifvorgang.
Der Schleifvorgang selber geht denkbar einfach von der Hand. Der Vulkanus wird mit den Schleifleisten zum Körper zeigend auf dem Tisch aufgestellt. Nun wird das Messer, mit der Spitze im 45°-Winkel zur Tischplatte zeigend, und leichtem Druck durch die Schleifleisten gezogen. Dieser Vorgang wird noch ein- bis zweimal wiederholt. Anschließend wird das Messer um 90° zum Benutzer gekippt, so dass die Klinge nun einen 135°-Winkel zur Tischplatte bildet. Wieder wird das Messer einige Male durch die Schleifleisten gezogen.
Einen ersten Test führte ich mit einem günstigen Damast-Messer vom Discounter, das schon länger keinen Schleifstein mehr gesehen hatte und dementsprechend stumpf war. Der Unterschied war beeindruckend. Der berühmte Tomatentest wurde jedenfalls mit Bravour bestanden.
Auch ein Test mit meinem hochwertigen Croma Kochmesser war überzeugend. Mit dem Nass-Schleifstein mit 2000er und 6000er Körnung ließ sich ein noch besseres Ergebnis erzielen, jedoch in einem Vielfachen der Zeit. Während der Schleifvorgang mit dem Vulkanus ca. 10-20 Sekunden in Anspuch nimmt, dauert es mit dem Schleifstein gut und gerne 2-3 Minuten.
Mit einem wirklich billigen Messer war das Ergebnis weniger überzeugend. Die Schneidleistung war nach dem Schleifen zwar etwas besser, konnte aber bei weitem nicht an die anderen beiden Testmesser heran reichen. Es fiel auf, dass sich beim Schleifvorgang ein sichtbares Häufchen Metallspäne auf der Fußplatte sammelte. Bei den hochwertigeren Messern mit härterer Klinge trat dieser Effekt weitaus weniger stark auf.
Fazit:
Im Vergleich mit meinem Nass-Schleifstein erzielt der Vulkanus eine geringfügig schlechtere Schärfleistung. Dafür lässt er sich einfach unheimlich unkompliziert und schnell handhaben. Ich werde den Nass-Schleifstein in Zukunft wohl weniger oft benutzen und statt dessen vor dem Kochen die Messer schnell einmal durch den Vulkanus ziehen. Jedoch sollte erwähnt werden, dass sich billige Messer auch nicht durch einen guten Messerschleifer in vernünftige Schneidwerkzeuge verwandeln lassen.